Die MotoGP beschließt am Montag das erste von vier Spanien-Rennwochenenden des Jahres 2024 mit achtstündigen Testfahrten in Jerez. Bei frühlingshaften Temperaturen, viel Sonnenschein und wolkenlosem Himmel fuhr Fabio Di Giannantonio die schnellste Rundenzeit vor Maverick Vinales und Franco Morbidelli. Die meisten Runden auf dem 4,428 Kilometer langen Circuito de Jerez Angel Nieto spulte Johann Zarco ab.

Das Ergebnis: Fabio Di Giannantonio sicherte sich mit einer Rundenzeit von 1:36.406 Minuten die Spitzenposition. Maverick Vinales verlor als Zweiter 0,087 Sekunden, Franco Morbidelli büßte etwas mehr als eine Zehntel auf den VR46-Piloten ein. Dahinter folgten im Klassement Francesco Bagnaia und Marc Marquez. Brad Binder landete auf der sechsten Position, dicht gefolgt von Aleix Espargaro, Alex Marquez und Enea Bastianini. Jorge Martin komplettierte die ersten Zehn.

Knapp nicht in die Top 10 schaffte es Pedro Acosta, der mit 0,488 Sekunden Rückstand auf der elften Position landete. Es folgten Raul Fernandez, Marco Bezzecchi und Alex Rins. Fabio Quartararo belegte hinter Jack Miller den 18. Rang. Pol Espargaro wurde 19., er ersetzte den angeschlagenen Dani Pedrosa im KTM-Testteam. Johann Zarco, Joan Mir, Augusto Fernandez, Luca Marini und Aprilia-Testpilot Lorenzo Savadori komplettierten das Feld.

HRC-Testfahrer Stefan Bradl, am Wochenende noch mit einer Wildcard beim Spanien Grand Prix am Start, wurde von Honda nicht in den Testtag in Jerez geschickt. Stattdessen wurden seine beiden Motorräder an die LCR-Stammfahrer weitergereicht. Auch Ducati und Yamaha waren nicht mit ihren jeweiligen Testpiloten Michele Pirro und Cal Crutchlow präsent.

Die Technik: Die sichtbarsten Veränderungen waren am Montag bei Yamaha zu erkennen. Dort testete man ein neues Aero-Konzept, wobei der Frontflügel an der M1 um ein drittes Flügelelement erweitert wurde - zuvor waren es nur zwei gewesen. Außerdem wurde die Frontverkleidung etwas verschmälert und die Seitenverkleidung an den 'KTM-Stil' angepasst, um einen aus der Formel 1 bekannten 'Groundeffect' zu erzeugen. Des Weiteren testete Yamaha ein neues Chassis, welches bereits beim Privattest in Portimao vergangenen Monat hätte ausprobiert werden sollen. Schlechtes Wetter verhinderte dies jedoch, nun wurde die Testarbeit also nachgeholt.

Yamaha hatte in Jerez einen neuen Frontflügel im Gepäck, Foto: Tobias Linke
Yamaha hatte in Jerez einen neuen Frontflügel im Gepäck, Foto: Tobias Linke

Auch im Honda -Lager wurde am Montag viel experimentiert. Dort erhielten, wie zuvor bereits erwähnt, Johann Zarco und Takaaki Nakagami jeweils einen der beiden Prototypen, die Testfahrer Bradl am vergangenen Wochenende im Grand Prix eingesetzt hatte. Die beiden Werkspiloten hatten dieses Modell bereits bei einem privaten Test in Barcelona ausprobiert. Luca Marini testete das geupdatete Bradl-Chassis am Montag erneut, allerdings ohne das neue Aero-Konzept. Joan Mir fokussierte sich dagegen auf Testkilometer mit der bisherigen 2024er-Honda. Falls ihr wissen wollt, welche Updates HRC mit dem neuen Prototypen nach Jerez brachte, findet ihr hier alle Infos:

Bei den drei europäischen Herstellern waren dagegen kaum technische Neuerungen zu sehen. Weltmeister Francesco Bagnaia experimentierte im Ducati-Lager mit verschiedenen Geomertie-Einstellungen und Franco Morbidelli nutzte seinen ersten Testtag der Saison, um einige ergonomische Veränderungen - unter anderen eine andere Tankverkleidung - an seiner Pramac-Ducati auszuprobieren. Bei KTM testete Brad Binder ein neues Aufhängungssetup, Jack Miller einen neuen Hebel zur Aktivierung des Ride-Height-Devices.

Auf letzterem lag auch bei Aprilia der Fokus. Dort hatte Aleix Espargaro bereits am Sonntagabend angekündigt, dass im Jerez-Test ein "großes" Update kommen würde. Die Starts waren in der Saison 2024 bislang die Achillesferse der RS-GP. Der Katalane kam am Montag dann auch tatsächlich in den Genuss des neuen Ride-Height-Devices, welches Lorenzo Savadori bereits am Wochenende ausprobiert hatte. Raul Fernandez konnte außerdem seine ersten Kilometer auf einer Aprilia des 2024er-Jahrgangs absolvieren. Er erhielt eine der beiden Maschinen von Savadori.

Stürze, Defekte & Zwischenfälle: Enea Bastianini sorgte nach gut zwei Stunden für den ersten Crash des Jerez-Tests. Der Italiener flog in der schnellen Kurve 7 ab, wo am Sonntag im Warm Up bereits Pedro Acosta heftig gestürzt war. Bastianini blieb unverletzt, seine Ducati GP24 wurde jedoch ziemlich stark beschädigt.

Pünktlich zur Halbzeit gegen 14 Uhr erwischte es dann einen weiteren Ducati-Piloten: VR46-Star Marco Bezzecchi crashte in Kurve 5. Auch er blieb glücklicherweise unverletzt. Rund eine Stunde vor Schluss musste dann auch WM-Leader Jorge Martin noch einen Sturz verzeichnen, er rutschte in Turn 9 weg. Das Ende eines gebrauchten Tages für den Pramac-Piloten, denn zur Mittagszeit hatte er dem Hörensagen nach bereits einen Motorenschaden auf Start-Ziel zu verzeichnen.

In den Schlussminuten des Testtages flog schließlich noch Augusto Fernandez ab. Ihn erwischte es etwas härter, der GasGas-Pilot musste nach Testende zum Check-Up ins Medical Center und konnte seine Medientermine dadurch nicht wahrnehmen.

Das Wetter: Der MotoGP-Testtag in Jerez begann mit wolkenlosem Himmel sowie 15 Grad Außentempetur und 27 Grad am Aspahlt. Im Verlauf des Tages kletterten die Temperatur durch den strahlenden Sonnenschein auf bis zu 21 Grad Luft- und 46 Grad Asphalttemperatur, erst gegen Abend kühlte es nochmal dezent ab. Dennoch wurden die MotoGP-Stars am Montag mit bestem Testwetter verwöhnt.